Wir wollen an dieser Stelle mal eine Art Rallye-Tagebuch veröffentlichen, dass Überblick und Einsichten in unsere Erlebnisse aus der Abenteuerrallye Berlin-Breslau 2005 gibt.
Wir hatten uns ein halbes Jahr lang darauf vorbereitet, am 25. Juni 2005 irgendwo um Senftenberg an den Start zu gehen. Die technischen Umbauten kann man auf diesen Seiten gut verfolgen, die menschlichen Aspekte aber eher nur erahnen.
Der Prolog:
Hammergeil (wenn das Wort erlaubt sei), das erste mal mit teilweise über 80km/h entlang eines Sees im Sand, fliegend über Hügel und Bodenwellen, um Kurven rutschend und hochkonzentriert. Die sonst nur als Trialstrecken bekannten Hügelpassagen, die man sonst im 1. Gang und mit Untersetzung gefahren wäre, wurden einfach „überflogen“ - Keine Rücksicht auf Mensch und Material, es musste einfach halten, was so lange vorher gebaut und erprobt wurde - Mit Erfolg. Wir gewannen unglaubliche Erlebnisse und Eindrücke, Patrick konnte fast die ganze Nacht zum Sonntag nicht schlafen, weil ich er so aufgeregt und voller Freude war. Der Zieleinlauf war wie das sprichwörtliche „Walking on Air“. Adrenalin und Glückshormone pur. Wir waren nicht nur angekommen, wir hatten sogar andere Teams überholt und abgehängt. Eine Reinigung unsere grünen Nissan „Air“ Patrol im Anschluss war dringend notwendig und auch Andreas sah aus, wie nach eine Woche Kohlebergbau unter Tage. Leider hat man uns beim Prolog um eine Minute „betrogen“, wir konnten nicht rechtzeitig starten, da die Orga mit den Bordkarten nicht zurecht kam. (Trotzdem ein Riesenlob an die Veranstalter und natürlich die netten Leute an den Checkpoints unterwegs.) Das bedeutete Platz 39 anstatt 27 beim Start zur Etappe.
1.Die erste Etappe:
Etappe eins war eine ähnliche Strecke im Tagebau rund um Senftenberg. Wieder extreme Trialstrecken, die mit Vollspeed genommen wurden. Die Pisten waren teilweise durch unser schon öfter durchgeführtes Canyoning bekannt, aber nicht mit der Geschwindigkeit. Wir haben viele andere Teilnehmer überholt (auch den Rallyekäfer, der in der „Offroad“ vorgestellt wurde), ebenso wie einige Defender und Mercedes G. Flashi hat langsam gelernt hat wo links und rechts ist und ich hab mich auch aufs Fahren einstellen können. In der Etappe haben wir uns richtig schön festgefahren. Es war nicht zu sehen, dass dieses mehr oder weniger unberührte Fleckchen Natur in Wirklichkeit ein sumpfiges Schlammbad war. Viele Teilnehmer sind vorbei ohne uns zu helfen (was soll man dazu sagen), ein Zebra-Range Rover hat als erster versucht uns rauszuziehen. Er ist mit Schmackes in einen festen Gurt gefahren, riss uns hinten dadurch den Abschlepphaken ab, welcher wiederum in seine Heckscheibe gedonnert ist und fast den Fahrer erschlagen hätte. Sein Beifahrer hatte die Anweisung zum schnell Anfahren gegeben, obwohl Flashi energischst widersprach. Das Team ist dann mit offenem Heck weitergefahren. Als nächstes kam ein Defender aus Frankreich zu Hilfe, die beiden Jungs haben uns dann mit einem kinetischen Seil (Hashi-Ken) ohne Probleme beim ersten Versuch herausgezogen. Es war nicht möglich sich selbst zu befreien, da wir keinen Erdanker dabei hatten und wir uns mental noch nicht darauf eingestellt hatten ein Ersatzrad zu vergraben. 15 Minuten später stand eines der Topteams (ein franzöischer Range Rover) festgefahren vor einem Checkpoint, daneben einer sehr nett aufgebauter Jeep Wrangler YJ, der mit seinen 38.5er Interco Super Swamper Thornbird - Reifen dort beim Bergeversuch beide Steckwellen hinten verloren hatte.Wir haben den Range mehr oder weniger leicht mit der Winde rausziehen können, Bergebier war hier eine feine Flasche französischen Rotweins, den wir uns dann abends genehmigt haben.
Am Ende hatten wir einen ordentlichen 47. Platz, aber hoch zufrieden, da alles bestens gehalten hat und wir durchkamen. Achja, das Team, dass uns die Hilfe versagt hatte (aus Deutschland), sah das Ende der Etappe wohl nicht mehr, wir trafen Sie mit Defekt an einem Hang.Die Verbindungsstrecke zum Camp in Polen bei Recz:Montag früh ging es auf zur Verbindungsetappe nach Polen, ca 350 km Strasse. In Höhe Eisenhüttenstadt hatte Grafe auf einmal keinen Druck mehr auf der Bremse, in der Nissanwerkstatt „K&S Eisenhüttenstadt“ dann das Ergebnis: der Radbremszylinder hinten rechts hat sich in Wohlgefallen aufgelöst und natürlich war kein Ersatzteil im Umkreis von 150 km verfügbar. Nach etwas Überlegen haben wir dann die Bremse hinten rechts mittels eines Blindstopfens am T-Verteiler der hinteren Bremse stillgelegt. Es ging fortan mit 3 Bremsen weiter gen Recz. Wir möchten uns an dieser Stellen nochmal für die schnelle und unkomplizierte Hilfe bedanken.
2. Etappe:
Direkt dann 15 Uhr Start zur 2. Eappe, wir waren gegen 17:30 Uhr dran. Vor uns natürlich die Motorräder und PKW/LKW mit besserer Plazierung.Die Etappe bestand aus einer extrem „geilen“ Strecke durch die polnischen Wälder. Drei Flussquerungen waren unter anderem zu meistern, jedoch konnte man nicht immer von Flüssen sprechen, sondern eher von reinen Modderquerungen mit Tiefschlamm. Wenn sich vor einem ein Ural festfährt bedeutet das, dass erstmal nicht mehr viel geht.
Aber im Einzelnen:
Bei der ersten „Querung“: Flashi wurde von mir kuzerhand durchs Wasser zu Fuss geschickt, Winde an den Baum und locker durchgezogen. Wir hatten viel Glück wegen der Spurwahl gehabt, es hätte schlimmer kommen können, wie andere Fahrzeuge neben uns zeigten.Die zweite „Querung“ war reiner Modder und nichts als Modder! Rechts hing ein Unimog und ein MAN 4x4 mitten im Schlamm fest. Ich wollte links an denen vorbei, als sich im Nachhinein glücklicherweise ein Jeep CJ vorgedrängelt hat. Der Pilot des postfarbenen Jeeps hat sich in exakt meiner angestrebten Spur festgefahren, kurzerhand wurde die Wahl der zu befahrenene Strecke noch weiter nach links gelegt. Gedacht, getan, 3 meter weiter links mit Untersetzung, 2. Gang und mit Vollgas reingebrettert... Die Silverstone-Reifen haben gegraben ohne Ende und wir sind durch, ohne auch nur ansatzweise Probleme zu haben. Flashi ist zu fuss hinterher...(wie immer)Dritte „Querung“: ein Mercedes G hing mittig fest, ein Range ist links durchberettert, wo wir auch erst durch wollten und hat sich aber richtig eingegraben. Ein netter Schweizer Zuschauner meinte dann, "probiers mal da rechts und schön langsam". Klang vernünftig und es hiess also rechts rein in die in Brühe... nach einer Minute und doch schwerem Gasfuss mit stark grabenden Reifen war das Hindernis überwunden. (Flashi wie immer zu Fuss hinterher durchs Wasser, man hat es schon nicht leicht als Beifahrer).
Die Strecke endete dann in Panzerstrecken, die zum Glück "relativ" trocken waren und extremen Sandstrecken, die teilweise eher an die Sahara erinnert hätten. Da keiner von uns zuvor solche Strecken befahren hat waren die gesammelten Erfahrungen unglaublich interessant und die Erlebnisse beeindruckend. Bedingt durch die starken Schwankungen und das Gehoppel im Fahrzeug, hatte Flashi sich schon auf Dauer gemütlich im Sitz verkeilt, in dem er die Beine ausstreckte und sich so komplett in die Gurte presste.Nach ca. 85 km reinem Gelände folgte irgendwann die Zielankunft kurz nach 21 Uhr. Absolut happy und völlig fertig, der Patrol war top in Schuss, ausser ein paar verlorenen Kotflügelverbreiterungen und diversen kleineren Schäden gab es nichts zu bemängeln. Wir waren nun auf Platz 13 der Gesamtwertung (PKW/LKW) und Platz sieben der reinen PKW-Wertung.
Dienstag: 3. Etappe
Der Start folgte mitten in den Topteams, dadurch war der Druck größer. Andreas musste sich bei der Navigation konzentrieren, denn Spuren gab es kaum und die vergangenen Tage haben auch gezeigt, dass „Spuren fahren“ eine schlechte Idee sein kann. Der Patrol hatte genug Power, um an anderen Teams dran zu bleiben und wir konnten sogar Boden gutmachen und Teilnehmer überholen. (Start war in einminütigen Abständen). Einer der Hauptpunkte der Strecke war eine nette Flussquerung, in der wir richtig dringesteckt haben. Ein Unimog hat uns mit Schwung am Windenseil (!) rausgezogen. Es ging, hat aber dem Seil sehr zugesetzt, näheres dazu später.Die Etappe verlief sehr gut, wir sind extrem schnell vorangekommen und haben noch einige überholt. Zweimal hat Patrick bei Tempo ca. 80 km/h eine Bodenwelle übersehen. Der zweite Sprung war nach Andreas’ Schätzung ca. 2 Meter hoch und vielleicht 10 Meter weit. WOW, der Knall bei der Landung war extrem, Flashi hatte die Augen zu und ich hab mich nur noch am Lenkrad festgebissen. Nach beiden Landungen war nichts zu hören oder zu merken, also ging es ohne anzuhalten mit Vollspeed weiter. Unglaublich - jeden Jeep hätte es dort komplett zerlegt !!Nach ca. 80 km kam eine Flussquerung, die es absolut in sich hatte. Wobei man dieses „etwas“ nicht als Flussquerung bezeichnen konnte, da es sich laut dem Schilf um ein Sumpfgebiet handelte. Der Letztjahressieger im Unimog steckte bis zur Unkenntlichkeit versunken rechts drin. Mittig ein Unimog, der bis zur Ladefläche weg war.Die einzige Möglichkeit: Links durch, wie es ein Range vorher gemacht hat (mit Winde!).Also gings rein in die Brühe und zack, hingen wir richtig böse fest. Der Patrol irgendwo auf 45Grad kurz vorm Kippen. Flashi hatte wieder das Glück, vorher durch den Modder zu müssen uns sah nun aus, wie eine lebende Schlammpackung.
Winde an den Baum in ca. 2 Meter Höhe und gewincht. Dabei hat es uns das 9 Tonnen Kunststoffseil zerissen!!! (durch Quetschungen und schlechtes Aufwickeln, zudem die Belastung durch die Bergung des Unimogs). Wir hatte also nur noch 10 Meter Seil, die reichten aber um uns nach circa einer Stunde selbst rauszuziehen. Nur ging es danach nicht weiter, Modder und kein Baum in unserer Reichtweite, ein polnischer Jeep Wrangler TJ mit 16000er Warn Winde hatte diese kurz aufgeraucht, ein Schweizer hing komplett fest, so dass man ihn nur noch erahnen konnte.Also ging es nur zurück, leider nicht aus eigener Kraft, da wir hinten keine Winde hatten. Nach weiteren 30 Minuten war der Spitzenreiter-Unimog durch einen MAN 6x6 geborgen worden und hat uns freundlicherweise zurück durch die Querung gezogen. Dabei ist Patrick nur deshalb nicht umgekippt, weil Flashi auf einer Seite am Auto gehangen hat, als Gegengewicht sozusagen. Es ewar eine extrem heikle Bergung die wir dort vollführt haben, Grafe war teilweise richtig komisch im Magen. Nachdem das überstanden war, namen wir uns noch die Zeit, das Schweizer Team Zentimeter für Zentimeter rückwärts rauszuziehen, bis dann endlich ein paar LKW kamen und die Sache erheblich beschleunigten. Wir wollten die Jungs nicht zurücklassen und fanden, dass Teamgeist an dieser Stelle wichtiger war als Zeit oder Platzierung. Danach ging es endlich weiter. Checkpoint 2 und 3 waren nur durch Kompassrichtung und Luftlinie angegeben, wir haben das Team Niedergesäss und etliche andere überholt, da wir den Checkpoint sehr schnell gefunden haben. Danach ging es weiter auf Panzerstrecken, wir müssen sehr weit vorne gewesen sein, bis zu Kilometer 89... Dort folgte eine Wasserlochdurchfahrt. Eigentlich nichts dramatisches, aber es sollte anders kommen. Patrick fuhr mit Schmackes rein und erwischte eine Rinne mit der linken Fahrzeugseite. Wir standen schräg und mit einem BLUB ging der Motor aus. Wir starteten erneut und fuhren unter seltsamen Geräuschen rückwärts aus dem Wasserloch raus. Mit etwas Anlauf und einer Spur weiter rechts, kamen wir problemlos durch.
Doch der Motor machte sehr seltsame Geräusche und im Innenraum sammelten sich die Abgsase. Ein Blick in den Motorraum brachte die traurige Klarheit: Eine Dichtung am Schnorchel (die wir morgends bei der Wartung extra noch mit Gewebeklebeband gesichert hatten) hatte sich losgerissen und der Motor zog dadurch direkt Wasser an. Zwar drehte er sich noch, aber sehr unrund und mit starker Rauchentwicklung. Ein zufällig anwesendes Orga-Fahrzeug beschrieb uns den direkten Weg ins Camp. Die Etappe und leider auch die Rallye waren für uns damit gelaufen. Nach langem Überlegen sind wir dann auf der Strasse, die da gerade in der Nähe war ins Camp, dann gepackt und nach Hause.Sehr sehr schade, wir waren sehr verzweifelt, aber was sollte man tun...Zum Glück schafften wir die 450km Heimfahrt noch. Die Luft im Innenraum war unangenehm von Diesel erfüllt und wir hofften stetig, dass die Maschine nicht den Geist komplett aufgeben würde. Wir sind seit dem 28. Juni abends (ca 23:30) wieder in Limbach-Oberfrohna. Laut Bosch-Service und eigener Kompressions-Messung hatte es den vierten Zylinder zerlegt.
Fazit:
Alles in allem war es der absolute Wahnsinn, die Erfahrungen, die wir gemacht haben, sind spektakulär. Die Geschwindigkeit mit der man durch einen Wald „heizen“ kann (anders kann man dies nicht bezeichnen), um Kurven slided und Sprünge hinlegt, ist sensationell.Der Patrol hat mit Auszeichnung bestanden, unser doppelt verstärktes Fahrwerk hat super durchgehalten, einzig die Bumpstops hinten haben wir zerrissen, so dass er in Etappe 3 oft durchgefedert hat. Die Trailmaster by Maas Dämpfer sind trotzdem alle ok.Die 8000er Milemarker hat extrem kraft, geht uns aber etwas zu langsam, sie wird nächstes mal zur Heckwinde gemacht.Der Turbodiesel im Patrol hat genug Kraft, um 36er im Rallyestil mit originaler Übersetzung zu bewegen, Untersetzung war nur in sehr wenigen Auf- oder Abfahren nötig, sonst sind wir konstant in 4H oder 2H gefahren, ohne Probleme.
Ich hoffe es gibt irgendwo noch ein Paar nette Bilder von uns, leider konnte ich ja keine von uns selbst machen und Andreas als Beifahrer hatte schon genug mit dem Roadbook und der Winde zu tun. Zudem wurde ich immer schon dumm angeschaut, wenn ich an defizilen -nennen wir es mal „Löchern“- angehalten habe und den Fotoapparat gezückt habe.Das fanden einige gar nicht witzig, die wollten da alle schnell durch und konnten uns nicht verstehen, wie man da noch fotografieren kann...Nunja, die 20s sollten schon sein :-)
Patrick „grafe“ Wunsch + Andreas „Flashman“ Pflug
Wir hatten uns ein halbes Jahr lang darauf vorbereitet, am 25. Juni 2005 irgendwo um Senftenberg an den Start zu gehen. Die technischen Umbauten kann man auf diesen Seiten gut verfolgen, die menschlichen Aspekte aber eher nur erahnen.
Der Prolog:
Hammergeil (wenn das Wort erlaubt sei), das erste mal mit teilweise über 80km/h entlang eines Sees im Sand, fliegend über Hügel und Bodenwellen, um Kurven rutschend und hochkonzentriert. Die sonst nur als Trialstrecken bekannten Hügelpassagen, die man sonst im 1. Gang und mit Untersetzung gefahren wäre, wurden einfach „überflogen“ - Keine Rücksicht auf Mensch und Material, es musste einfach halten, was so lange vorher gebaut und erprobt wurde - Mit Erfolg. Wir gewannen unglaubliche Erlebnisse und Eindrücke, Patrick konnte fast die ganze Nacht zum Sonntag nicht schlafen, weil ich er so aufgeregt und voller Freude war. Der Zieleinlauf war wie das sprichwörtliche „Walking on Air“. Adrenalin und Glückshormone pur. Wir waren nicht nur angekommen, wir hatten sogar andere Teams überholt und abgehängt. Eine Reinigung unsere grünen Nissan „Air“ Patrol im Anschluss war dringend notwendig und auch Andreas sah aus, wie nach eine Woche Kohlebergbau unter Tage. Leider hat man uns beim Prolog um eine Minute „betrogen“, wir konnten nicht rechtzeitig starten, da die Orga mit den Bordkarten nicht zurecht kam. (Trotzdem ein Riesenlob an die Veranstalter und natürlich die netten Leute an den Checkpoints unterwegs.) Das bedeutete Platz 39 anstatt 27 beim Start zur Etappe.
1.Die erste Etappe:
Etappe eins war eine ähnliche Strecke im Tagebau rund um Senftenberg. Wieder extreme Trialstrecken, die mit Vollspeed genommen wurden. Die Pisten waren teilweise durch unser schon öfter durchgeführtes Canyoning bekannt, aber nicht mit der Geschwindigkeit. Wir haben viele andere Teilnehmer überholt (auch den Rallyekäfer, der in der „Offroad“ vorgestellt wurde), ebenso wie einige Defender und Mercedes G. Flashi hat langsam gelernt hat wo links und rechts ist und ich hab mich auch aufs Fahren einstellen können. In der Etappe haben wir uns richtig schön festgefahren. Es war nicht zu sehen, dass dieses mehr oder weniger unberührte Fleckchen Natur in Wirklichkeit ein sumpfiges Schlammbad war. Viele Teilnehmer sind vorbei ohne uns zu helfen (was soll man dazu sagen), ein Zebra-Range Rover hat als erster versucht uns rauszuziehen. Er ist mit Schmackes in einen festen Gurt gefahren, riss uns hinten dadurch den Abschlepphaken ab, welcher wiederum in seine Heckscheibe gedonnert ist und fast den Fahrer erschlagen hätte. Sein Beifahrer hatte die Anweisung zum schnell Anfahren gegeben, obwohl Flashi energischst widersprach. Das Team ist dann mit offenem Heck weitergefahren. Als nächstes kam ein Defender aus Frankreich zu Hilfe, die beiden Jungs haben uns dann mit einem kinetischen Seil (Hashi-Ken) ohne Probleme beim ersten Versuch herausgezogen. Es war nicht möglich sich selbst zu befreien, da wir keinen Erdanker dabei hatten und wir uns mental noch nicht darauf eingestellt hatten ein Ersatzrad zu vergraben. 15 Minuten später stand eines der Topteams (ein franzöischer Range Rover) festgefahren vor einem Checkpoint, daneben einer sehr nett aufgebauter Jeep Wrangler YJ, der mit seinen 38.5er Interco Super Swamper Thornbird - Reifen dort beim Bergeversuch beide Steckwellen hinten verloren hatte.Wir haben den Range mehr oder weniger leicht mit der Winde rausziehen können, Bergebier war hier eine feine Flasche französischen Rotweins, den wir uns dann abends genehmigt haben.
Am Ende hatten wir einen ordentlichen 47. Platz, aber hoch zufrieden, da alles bestens gehalten hat und wir durchkamen. Achja, das Team, dass uns die Hilfe versagt hatte (aus Deutschland), sah das Ende der Etappe wohl nicht mehr, wir trafen Sie mit Defekt an einem Hang.Die Verbindungsstrecke zum Camp in Polen bei Recz:Montag früh ging es auf zur Verbindungsetappe nach Polen, ca 350 km Strasse. In Höhe Eisenhüttenstadt hatte Grafe auf einmal keinen Druck mehr auf der Bremse, in der Nissanwerkstatt „K&S Eisenhüttenstadt“ dann das Ergebnis: der Radbremszylinder hinten rechts hat sich in Wohlgefallen aufgelöst und natürlich war kein Ersatzteil im Umkreis von 150 km verfügbar. Nach etwas Überlegen haben wir dann die Bremse hinten rechts mittels eines Blindstopfens am T-Verteiler der hinteren Bremse stillgelegt. Es ging fortan mit 3 Bremsen weiter gen Recz. Wir möchten uns an dieser Stellen nochmal für die schnelle und unkomplizierte Hilfe bedanken.
2. Etappe:
Direkt dann 15 Uhr Start zur 2. Eappe, wir waren gegen 17:30 Uhr dran. Vor uns natürlich die Motorräder und PKW/LKW mit besserer Plazierung.Die Etappe bestand aus einer extrem „geilen“ Strecke durch die polnischen Wälder. Drei Flussquerungen waren unter anderem zu meistern, jedoch konnte man nicht immer von Flüssen sprechen, sondern eher von reinen Modderquerungen mit Tiefschlamm. Wenn sich vor einem ein Ural festfährt bedeutet das, dass erstmal nicht mehr viel geht.
Aber im Einzelnen:
Bei der ersten „Querung“: Flashi wurde von mir kuzerhand durchs Wasser zu Fuss geschickt, Winde an den Baum und locker durchgezogen. Wir hatten viel Glück wegen der Spurwahl gehabt, es hätte schlimmer kommen können, wie andere Fahrzeuge neben uns zeigten.Die zweite „Querung“ war reiner Modder und nichts als Modder! Rechts hing ein Unimog und ein MAN 4x4 mitten im Schlamm fest. Ich wollte links an denen vorbei, als sich im Nachhinein glücklicherweise ein Jeep CJ vorgedrängelt hat. Der Pilot des postfarbenen Jeeps hat sich in exakt meiner angestrebten Spur festgefahren, kurzerhand wurde die Wahl der zu befahrenene Strecke noch weiter nach links gelegt. Gedacht, getan, 3 meter weiter links mit Untersetzung, 2. Gang und mit Vollgas reingebrettert... Die Silverstone-Reifen haben gegraben ohne Ende und wir sind durch, ohne auch nur ansatzweise Probleme zu haben. Flashi ist zu fuss hinterher...(wie immer)Dritte „Querung“: ein Mercedes G hing mittig fest, ein Range ist links durchberettert, wo wir auch erst durch wollten und hat sich aber richtig eingegraben. Ein netter Schweizer Zuschauner meinte dann, "probiers mal da rechts und schön langsam". Klang vernünftig und es hiess also rechts rein in die in Brühe... nach einer Minute und doch schwerem Gasfuss mit stark grabenden Reifen war das Hindernis überwunden. (Flashi wie immer zu Fuss hinterher durchs Wasser, man hat es schon nicht leicht als Beifahrer).
Die Strecke endete dann in Panzerstrecken, die zum Glück "relativ" trocken waren und extremen Sandstrecken, die teilweise eher an die Sahara erinnert hätten. Da keiner von uns zuvor solche Strecken befahren hat waren die gesammelten Erfahrungen unglaublich interessant und die Erlebnisse beeindruckend. Bedingt durch die starken Schwankungen und das Gehoppel im Fahrzeug, hatte Flashi sich schon auf Dauer gemütlich im Sitz verkeilt, in dem er die Beine ausstreckte und sich so komplett in die Gurte presste.Nach ca. 85 km reinem Gelände folgte irgendwann die Zielankunft kurz nach 21 Uhr. Absolut happy und völlig fertig, der Patrol war top in Schuss, ausser ein paar verlorenen Kotflügelverbreiterungen und diversen kleineren Schäden gab es nichts zu bemängeln. Wir waren nun auf Platz 13 der Gesamtwertung (PKW/LKW) und Platz sieben der reinen PKW-Wertung.
Dienstag: 3. Etappe
Der Start folgte mitten in den Topteams, dadurch war der Druck größer. Andreas musste sich bei der Navigation konzentrieren, denn Spuren gab es kaum und die vergangenen Tage haben auch gezeigt, dass „Spuren fahren“ eine schlechte Idee sein kann. Der Patrol hatte genug Power, um an anderen Teams dran zu bleiben und wir konnten sogar Boden gutmachen und Teilnehmer überholen. (Start war in einminütigen Abständen). Einer der Hauptpunkte der Strecke war eine nette Flussquerung, in der wir richtig dringesteckt haben. Ein Unimog hat uns mit Schwung am Windenseil (!) rausgezogen. Es ging, hat aber dem Seil sehr zugesetzt, näheres dazu später.Die Etappe verlief sehr gut, wir sind extrem schnell vorangekommen und haben noch einige überholt. Zweimal hat Patrick bei Tempo ca. 80 km/h eine Bodenwelle übersehen. Der zweite Sprung war nach Andreas’ Schätzung ca. 2 Meter hoch und vielleicht 10 Meter weit. WOW, der Knall bei der Landung war extrem, Flashi hatte die Augen zu und ich hab mich nur noch am Lenkrad festgebissen. Nach beiden Landungen war nichts zu hören oder zu merken, also ging es ohne anzuhalten mit Vollspeed weiter. Unglaublich - jeden Jeep hätte es dort komplett zerlegt !!Nach ca. 80 km kam eine Flussquerung, die es absolut in sich hatte. Wobei man dieses „etwas“ nicht als Flussquerung bezeichnen konnte, da es sich laut dem Schilf um ein Sumpfgebiet handelte. Der Letztjahressieger im Unimog steckte bis zur Unkenntlichkeit versunken rechts drin. Mittig ein Unimog, der bis zur Ladefläche weg war.Die einzige Möglichkeit: Links durch, wie es ein Range vorher gemacht hat (mit Winde!).Also gings rein in die Brühe und zack, hingen wir richtig böse fest. Der Patrol irgendwo auf 45Grad kurz vorm Kippen. Flashi hatte wieder das Glück, vorher durch den Modder zu müssen uns sah nun aus, wie eine lebende Schlammpackung.
Winde an den Baum in ca. 2 Meter Höhe und gewincht. Dabei hat es uns das 9 Tonnen Kunststoffseil zerissen!!! (durch Quetschungen und schlechtes Aufwickeln, zudem die Belastung durch die Bergung des Unimogs). Wir hatte also nur noch 10 Meter Seil, die reichten aber um uns nach circa einer Stunde selbst rauszuziehen. Nur ging es danach nicht weiter, Modder und kein Baum in unserer Reichtweite, ein polnischer Jeep Wrangler TJ mit 16000er Warn Winde hatte diese kurz aufgeraucht, ein Schweizer hing komplett fest, so dass man ihn nur noch erahnen konnte.Also ging es nur zurück, leider nicht aus eigener Kraft, da wir hinten keine Winde hatten. Nach weiteren 30 Minuten war der Spitzenreiter-Unimog durch einen MAN 6x6 geborgen worden und hat uns freundlicherweise zurück durch die Querung gezogen. Dabei ist Patrick nur deshalb nicht umgekippt, weil Flashi auf einer Seite am Auto gehangen hat, als Gegengewicht sozusagen. Es ewar eine extrem heikle Bergung die wir dort vollführt haben, Grafe war teilweise richtig komisch im Magen. Nachdem das überstanden war, namen wir uns noch die Zeit, das Schweizer Team Zentimeter für Zentimeter rückwärts rauszuziehen, bis dann endlich ein paar LKW kamen und die Sache erheblich beschleunigten. Wir wollten die Jungs nicht zurücklassen und fanden, dass Teamgeist an dieser Stelle wichtiger war als Zeit oder Platzierung. Danach ging es endlich weiter. Checkpoint 2 und 3 waren nur durch Kompassrichtung und Luftlinie angegeben, wir haben das Team Niedergesäss und etliche andere überholt, da wir den Checkpoint sehr schnell gefunden haben. Danach ging es weiter auf Panzerstrecken, wir müssen sehr weit vorne gewesen sein, bis zu Kilometer 89... Dort folgte eine Wasserlochdurchfahrt. Eigentlich nichts dramatisches, aber es sollte anders kommen. Patrick fuhr mit Schmackes rein und erwischte eine Rinne mit der linken Fahrzeugseite. Wir standen schräg und mit einem BLUB ging der Motor aus. Wir starteten erneut und fuhren unter seltsamen Geräuschen rückwärts aus dem Wasserloch raus. Mit etwas Anlauf und einer Spur weiter rechts, kamen wir problemlos durch.
Doch der Motor machte sehr seltsame Geräusche und im Innenraum sammelten sich die Abgsase. Ein Blick in den Motorraum brachte die traurige Klarheit: Eine Dichtung am Schnorchel (die wir morgends bei der Wartung extra noch mit Gewebeklebeband gesichert hatten) hatte sich losgerissen und der Motor zog dadurch direkt Wasser an. Zwar drehte er sich noch, aber sehr unrund und mit starker Rauchentwicklung. Ein zufällig anwesendes Orga-Fahrzeug beschrieb uns den direkten Weg ins Camp. Die Etappe und leider auch die Rallye waren für uns damit gelaufen. Nach langem Überlegen sind wir dann auf der Strasse, die da gerade in der Nähe war ins Camp, dann gepackt und nach Hause.Sehr sehr schade, wir waren sehr verzweifelt, aber was sollte man tun...Zum Glück schafften wir die 450km Heimfahrt noch. Die Luft im Innenraum war unangenehm von Diesel erfüllt und wir hofften stetig, dass die Maschine nicht den Geist komplett aufgeben würde. Wir sind seit dem 28. Juni abends (ca 23:30) wieder in Limbach-Oberfrohna. Laut Bosch-Service und eigener Kompressions-Messung hatte es den vierten Zylinder zerlegt.
Fazit:
Alles in allem war es der absolute Wahnsinn, die Erfahrungen, die wir gemacht haben, sind spektakulär. Die Geschwindigkeit mit der man durch einen Wald „heizen“ kann (anders kann man dies nicht bezeichnen), um Kurven slided und Sprünge hinlegt, ist sensationell.Der Patrol hat mit Auszeichnung bestanden, unser doppelt verstärktes Fahrwerk hat super durchgehalten, einzig die Bumpstops hinten haben wir zerrissen, so dass er in Etappe 3 oft durchgefedert hat. Die Trailmaster by Maas Dämpfer sind trotzdem alle ok.Die 8000er Milemarker hat extrem kraft, geht uns aber etwas zu langsam, sie wird nächstes mal zur Heckwinde gemacht.Der Turbodiesel im Patrol hat genug Kraft, um 36er im Rallyestil mit originaler Übersetzung zu bewegen, Untersetzung war nur in sehr wenigen Auf- oder Abfahren nötig, sonst sind wir konstant in 4H oder 2H gefahren, ohne Probleme.
Ich hoffe es gibt irgendwo noch ein Paar nette Bilder von uns, leider konnte ich ja keine von uns selbst machen und Andreas als Beifahrer hatte schon genug mit dem Roadbook und der Winde zu tun. Zudem wurde ich immer schon dumm angeschaut, wenn ich an defizilen -nennen wir es mal „Löchern“- angehalten habe und den Fotoapparat gezückt habe.Das fanden einige gar nicht witzig, die wollten da alle schnell durch und konnten uns nicht verstehen, wie man da noch fotografieren kann...Nunja, die 20s sollten schon sein :-)
Patrick „grafe“ Wunsch + Andreas „Flashman“ Pflug