Etappe 2

Hohenmölsen - Ein verstecktes Landschaftsparadies in der Nähe von Leipzig. Wir hatten uns direkt nach dem Showstart auf der Augustusbrücke aufgemacht Richtung Etappe 2. Da wir dieses Jahr aber etwas entspannt reisen wollten, trafen wir uns wie viele andere auf einer Raststätte zum Aufladen der Fettschnecke auf den Trailer. Gemeinsam auf dem Bock und in alter Manne-Krug-Manier, kutscherten wir dann gen Leipzig. Vorbei am Belantis Park und direkt auf den staubigen Campground von Hohenmölsen. Das Wetter war ausgezeichnet. Sonne, paar Wolken, etwas Wind.

Wir kamen an, nichts Weltbewegendes zu berichten. Service stellte sich hin, ich ging schiffen, dann fuhren wir zum Start. Ja OK, der war komplett chaotisch dank fehlender Starter und/oder Listen. Also Listen gabs schon, aber irgendwie war wohl doch der Wurm drin. Das tat dem Spass aber keinen Abbruch, denn dank der neuen Zeitmessung konnte man ja eh starten, wann man wollte. So fuhren wir entspannt vom Vorstart zum Hauptstart. Und schon gings los. 500m Jippi, Navigationsfehler Flashi und schon hatte uns unser Mitstarter wieder überholt. Na toll. Es folgten mehrere Hügel-Irritationen und just als wir diese hinter uns gelassen hatten ging der Motor aus. Ja wie sollte es auch anders sein - Direkt in einer Schlammpfütze. Der liebe Franz Aigner gesellte sich zu uns und nachdem wir uns demütigst selbst mit Winde zumindest erst mal aus dem Spritzwasserbereich rausgezogen hatten, zog er uns etwas weg von der inzwischen gut befahrenen Strecke.

Am Vorabend hatte unsere Servicecrew schon den Tank so gut wie möglich vom Eingangs erwähnten Horrorglibber befreit. Dennoch war wieder etwas in den Leitungen zu den redundant ausgelegten Vorfiltern und wir standen. Die Reinigung dauerte etwa eine dreiviertel Stunde...Denn das Zeug saß fest. Also denken wir uns jetzt mal 45Minuten und kehren direkt zum Rennen zurück. Denn richtig - Weiter gings. Es folgte eine Abfahrt, vor der etliche Beifahrer hektisch umherliefen. Ehrlich gesagt genossen Grafe und ich die Faulheit und sonnten uns in eigener Kaltschnäutzigkeit gegenüber allen möglichen Arten von Abfahrten. Es geht abwärts - Mehr müssen wir nicht wissen. Diese Taktik ging astrein auf - War zwar eine laaaaaange Abfahrt mit phantasischer Aussicht - Aber wir haben All Inklusive gebucht und steigen nicht aus unserem Reisebus aus, nur weils was zu beglotzen gäbe... :-))

Weiter gings innerhalb der Etappe. Wälder, enge Baumdurchfahrten (= minus rechter Aussenspiegel), bisserl Moor und immer wieder nach oben hoch. Ich könnt mich glatt in das Gelände verlieben.

Wir wurden von einigen Fahrzeugen überholt und überholten selbst noch mehr (waren ja seit der Zwangspause genug vor uns). So trafen auch den Borossi-Buggy und ich rief noch "Taubenreuther ist kein Sponsor dieses Jahr" - Aber die Mädels folgten der alten TR Trassierung irgendwo ins Verderben (auf jeden Fall in die falsche Richtung).

Irgendwo mittendrin gabs dann wohl entweder einen Roadbookfehler oder 20 Teams waren alle gleichzeitig zu deppert, das richtig zu interpretieren. Na jedenfalls kam uns mitten im Nirgendwo in einem Wäldchen voller aufeinanderfolgender Hügelketten unser alter Freund Gerd Kastenmeier im Lila Auto entgegen und ihm folgten etliche. Alle mit ratlosen Gesichtern. Und ab dann wurde es auf kleinstem Raum echt voll. Jeder fuhr kreuz, jeder fuhr quer. Niemand schien den Weg zu finden. Grafe und ich beschlossen gemeinsam, zurück zu den letzten Outback Imports Bändchen zu fahren und ab dort nur nach Merkmalen des Roadbooks zu suchen und dabei Entfernungsangaben zu ignorieren. Und Holla die Waldfee - Treffer. Es ging Richtung Ziel, mit tosendem Motor. Jubelnd lachend und hoch erfreut, durchfuhren wir die Ziellinie und bekamen das neue Roadbook. Kurz drauf erste Schadensaufnahme - Einen e-Lüfter hatte es zerissen. Da aber auch unser Kühlsystem redundant ausgelegt war, gabs keine Temperaturprobleme.

Anyway - Ab zurück ins Camp, nochmal geschifft, den Range auf den Trailer gefahren und ab in den Norden Richtung Recz. Zwischendrin Einfall bei einem Mc Donalds, bisserl Öl am J20 nachgefüllt, fettgefressen und weiter auf der A9. Da wir am Berliner Ring vorbei kamen, haben wir mit Beginn der Dämmerung mal die Berliner F&G Niederlassung (das ist meine Werkstatt bei Berlin) besucht. Dort gibt es u.a. angenehme sanitäre Anlagen.

Und jetzt wirds mystisch. Alle Akte-X Fans aufgepasst. Just mit Erreichen der Werkstatt, bekam der J20 einen Platten. Also wurde mit Handmontiereisen ein neuer Schlauch eingesetzt. Das war anstrengend und passte eigentlich nicht in unseren Zeitplan. Wir hatten aber beschlossen, heute gemeinsam noch Recz zu erreichen und fuhren mit Streichhölzern in den Augen weiter. Die Autobahn hoch gen Szecin, dort wo noch Platten liegen und man denkt, man würde über tausende Schlaglöcher fahren.

Gegen irgendwie 3 Uhr morgens erreichten wir das Camp in Glebokie bei Recz mit Müh und Not - Und fielen ins Zelt fast tot. Doch am nächsten Morgen schien die Sonne, welch Wonne - Unser Gemüt erhellt und das Licht der Welt, es schien auf uns an diesem heiligen Ort - Zum Start mussten wir erst gegen 14 Uhr fort. :-)




 
 
 
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