Etappe 8 - Course of confusion

Ich glaub die meisten werden mir Recht geben, wenn ich diesen Tag als verquer oder verhext bezeichne. Am Abend vor dem Start wurden einige Strecken von den lokalen Behörden gestrichen und in einer Nacht- und Nebelaktion wurde Ersatz gefunden, neue Roadbücher geschrieben und kopiert, an die Teilnehmer verteilt und versucht zu erklären, was wie eigentlich gemeint sei.

Der Start war im schönen Städtchen Zagan, nahe einer Eisenbahnschiene und irgendwie direkt neben einem Wohngebiet. Es ging erstmal ohne Roadbook zur Show durch (oder besser über) einen Sandhügel. Der war aber so angelegt, dass quasi niemand ihn bezwingen konnte und so sah man kochenende Motoren und Winden in Aktion. Das eigentliche Problem war aber der Start. So hatten sich zuviele Fahrer schon eingefunden und ein geregelter Start nach Reihenfolge war nicht mehr möglich. Zusätzlich verschob sich alles um über eine Stunde nach hinten...Bei praller Sonne, so etwa wie heute.

Irgendwann gab die Orga auf und es wurde gestartet nach dem Prinzip "First Come, first serve". Grafe hatte den Hang ausbaldovert und meinte, wir hätten eine Chance, wenn wir uns links halten.

Nun, links steckte ein unimog fest. Und so taten wir das, was uns am Sinnigsten erschien. Untersetzung rein, alle Sperren aktivieren und volle Drehzahl rein in den Sand. Um uns flogen die Fontainen und die Fettschnecke bahnte sich ihren weg den Hang hoch - Ohne Probleme. Puhh...Geschafft. Für irgendwas muss sich der neue Motor ja gelohnt haben. :-))

Weiter ging es zurück Richtung Camp. Von dort auf die Piste der eigentliche Etappe. Diese führte anfangs durch eine Menge Sand. Schier endlose Sandtrassen schienen unser Kühlsystem auf die probe zu stellen. Es stellte sich dann aber irgendwann heraus, dass der Zeiger der Kühlmitteltemperaturanzeige zu hägen schien und wir schon lange nicht mehr im vermeindlich gelben Bereich waren.

Die Etappe war abwechslungsreich und brachte uns auch an die berühmten drei Löcher, in dessen Nähe dieses Jahr etliche Videos entstanden.

https://fettschnecken.de/?content=videos&year=2010

So ging es immer weiter voran. Bis wir an eine kleine Eisenbahnbrücke kamen, die über einen kleinen fluss führte, an dem es einen kleinen Stau gab. Nix wildes, nur eben Zwangswarten. Als wir dran waren, gings schnell. Rein, hoch, Ran an den Bergehaken vom LKW, raus, fertig. Die Ausfahrt war mit eigener Traktion für scheinbar niemanden mehr (zu dem Zeitpunkt) zu schaffen.

Insgesamt kamen wir ganz gut durch. Bis zum Parc Ferme, der aber kein Parc Ferme war. Dort gab es Goldbroiler mit Bratkartoffeln und Eis. (Übersetzt: Halbe Hähnchen). Diese halben Geflügel waren allerdings von mir unbekanntem Außmaß, so ne dicken Dinger hab ich noch nie gesehen. Anabolika-Hähnchen oder so.

Wir stopften uns voll, guter Hoffnung durch etwas "leichte" Nahrung wieder zu Kräften zu kommen. Aber HA! - Pustekuchen. Denn dieser Imbiss stellte sich als größter aller Fopps heraus und ich vermutete schon, Baloo habe seine Finger im Spiel. Denn direkt nach dem Essen folgte eine Etappe, die aus 30km altem Bahndamm bestand. 30km Gerüttel mit einem Monsterhähnchen im Magen. Patrick und ich hatten das Gefühl, gleich aus dem Fenster reiern zu müssen. Aber irgendwie schaffte unser Magen den Spagat und behielt das Essen bei sich.

Wir fuhren in die Dunkelheit, der Nebel zog auf. Es war irgendwie mystisch. Kurz vor dem CP mit renate und Werner stieg ich dann erstmal aus, um ordentlich in den Wald zu schiffen. Ja, sowas muss auchmal sein. Zu diesem Zeitpunkt hörten wir, dass die meisten LKWs abgebrochen hatten. Wir fuhren weiter und weiter, es wurde stockfinster und nur die 140 Watt Xenonscheinwerfer vermochten unseren Weg adäquat zu erhellen.

Tja und irgendwann stand da ein netter Mann am Bahndamm und sagte "Für Euch ist hier Schluss" Obskur Das bedeutete, die Etappe C und der geheime Teil D fielen weg. nach all dem Gerüttel kam uns das ganz recht und wir düsten auf strasse 10km zurück ins Camp. Durch unsere unnützen Kühlstopps am Anfang und das eher langsame Fahren auf den alten Schienenstrecken, gabs einen respektablen Platz 43 an diesem Tag. Daheim (im Camp) wartete man mit frischen Burgern auf uns.

Morgen würde der letzte tag sein, die Zieletappe, das große Finale der Rallye Dresden Breslau 2010.

Ich ging früh ins Bett und wimmerte etwas vor mich hin.
 
 
 
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